highlights | Das Magazin der Leonardo Hotels München | Ausgabe 7

Wilde Wesen und buntes Treiben Winter-Brauchtum in den Alpen – bis zum Frühling! G eheimnisvoll, mysteriös und manchmal ganz schön schaurig – die Winterbräu- che in den Alpen! Wenn die

Krampusse, Klausen & Co. Weitverbreitet ist der Krampus-Brauch am 5. und 6. Dezember: Den Krampus kennt jedes Kind als finsteren Begleiter des Nikolaus. Sie besuchen gemeinsam die Familien von Haus zu Haus, doch während der Nikolaus braven Kindern Geschenke bringt und Lob ausspricht, weist der Krampus als weniger ange- nehmer Geselle unartige Kinder zurecht und jagt auch Erwachsenen ordentlich Angst ein – wie der in weiten Teilen Deutschlands bekannte Knecht Rup- recht. Typische Ausstattung der Kram- pusse, die häufig in Gruppen aureten: zottelige Fellkostüme, geschnitzte Holz- masken mit Hörnern, rasselnde Ketten mit lärmenden Glocken und lange Ruten. Ursprünglich handelt es sich beim Krampus um einen sog. »Einkehr- Brauch«. In vielen Städten und Ge- meinden finden auch Krampus-Läufe statt, bei denen die Wesen durch die Straßen ziehen und den Zuschauern Gän- sehaut bereiten.

In München kann dem schaurigen Spektakel in der Adventszeit rund um den Marienplatz zweimal beigewohnt werden. Im Berchtesgadener Land wird die Gruppe von Nikolaus und »Kram- perl« um weitere Begleiter ergänzt: die Buttnmandl – in Stroh eingebundene Männer, die Fellmasken sowie große Glocken tragen und mit ihren Ruten kleine Schläge austeilen. Traditionell be- sucht auch diese Gruppe die Familien in ihren Häusern, am 5.12. findet im Markt Berchtesgaden sogar ein Zug mit Niko- laus, Kramperl und Buttnmandl statt. Im Allgäu ist das Äquivalent zum Krampus- Lauf das Klausentreiben. In Sonthofen, der südlichsten Stadt Bayerns und Deutschlands, vertreiben sie mit ihren furchterregenden Kostümen und riesi- gen Hörnern und einer Menge Lärm die Dämonen und Geister. Aktiv mitma-

Nächte dunkler, länger und kälter wer- den, treiben hier vielerorts rätselhae Gestalten ihr Unwesen, die böse Geis- ter vertreiben und Schaulustige amüsie- ren wollen. Die an die Faschings- und Fastenzeit anschließenden Bräuche hin- gegen drücken dagegen schon mehr die Sehnsucht nach Frühling aus... Im gesamten Alpenraum haben sich viele uralte Bräuche erhalten: Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie teilweise verboten, dann wiederentdeckt und in den christlichen Festkalender inte- griert. Allen gemeinsam ist die auf- wendige und liebevolle Vorbereitung der Protagonisten, die oft monate- lang an ihren Kostümen und Masken feilen und sich somit für den Erhalt un- verwechselbarer Traditionen einsetzen.

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